Seit ich Yogalehrerin bin, habe ich einige Sätze und Annahmen immer wieder gehört. Vielleicht kannst du dich in dem ein oder anderen Satz wieder finden, hast den Satz als Yogalehrer(in) auch schon gehört oder denkst so über Yogalehrer

1) Du kannst dich sicherlich verknoten, wie eine Brezel!
Das ist eine Annahme, die ich ganz oft höre gleich verbunden mit "Ich kann das nicht, weil ich überhaupt nicht gelenkig bin!". Yoga ist nicht dazu da, um gelenkigen Leuten einen Schauplatz zu bieten. Yoga ist für alle und vielleicht ganz besonders für diejenigen, die von sich selbst sagen, dass sie ungelenkig sind. Zurück zu mir - Bin ich den jetzt super gelenkig? Klare Antwort: Nein! - Vielleicht komme ich in manche Asanas tiefer, als ein Yoga-Anfänger. Aber auch ich hab noch Engen in meinem Körper, denen ich mich stellen muss. Was mich zu der zweiten Annahme führt.
2) Du warst bestimmt schon immer sehr flexibel und gelenkig!
Bei der Aussage muss ich immer ein wenig schmunzeln. Denn wenn du mal zuschaust, wie ein Baby sich bewegt, wie es die Zehen in den Mund nimmt und die Füße hinter den Kopf, meinst du dann nicht, du warst auch mal so gelenkig?!
Jeder von uns war mal so beweglich, nur haben wir es dann im Laufe der Jahre verlernt... Blockaden im körperlichen, wie auch im spirituellen Sinne aufgebaut und erschaffen...
Der eine mehr, der andere weniger. Aber ich weiß, dass Leute die mich das fragen, nicht auf so eine Antwort aus sind. Also hier die Antwort, die ihr eigentlich erwartet. Ich war als Kind nicht besonders beweglich.
Ich sitze schon immer im Schneidersitz, also seit ich denken kann. Auf Stühlen, auf dem Boden auf dem Sofa eine Zeit lang sogar auf Pezi-Bällen. Das hat mir in den Hüften meine Flexibilität schon immer erhalten. Aber ansonsten hätte ich gesagt ich war durchschnittlich flexibel.
3) Du bist sicherlich die Ruhe selbst und regst dich niemals auf!
"It's funny when people think 'Yoga people are supposed to be calm'. No. We are all here because we are nuts."
Und der trifft denke ich auf fast alle Yogis zu, auch auf mich. Natürlich nimmst du durch Yoga Dinge anders wahr. Aber das hält dich nicht davon ab menschlich zu sein und dich auch mal über Dinge aufzuregen. Vielleicht hinterfragst du eher, was genau dich an einer Situation ärgert, was da in dir getriggert wird, aber ganz abschalten kannst du die Emotionen natürlich nicht.
4) Du ernährst dich sicherlich total gesund!
Klar, ich achte schon sehr darauf, was ich esse und versuche auch die Aspekte des Ayuvedas in meiner Ernährung zu berücksichtigen.
Aber ab und zu darf man sich auch mal etwas gönnen, sonst macht das Leben doch nur halb so viel Spaß. ;-)
Es ist einfach wichtig die Balance zu halten und sich nicht nur noch von ungesundem Essen zu ernähren. Solange alles in deinem Leben, also auch deine Ernährung ausbalanciert ist, ist alles gut.
5 ) Du bist sicherlich total spirituell!
Ich würde schon behaupten, dass ich spirituell bin. Allerdings nicht abgehoben. Viele stellen sich unter Yogalehrern Hippies vor, die den ganzen Tag singend und Mantra-rezitierend herumlaufen und das "Licht" in allem und jedem sehen - so bin ich nicht. Ich habe eine spirituelle Ader, die hat aber denke ich jeder. Ich versuche, diese kleinen Funken, die es bei jedem gibt, in meinen Stunden anzusprechen und langsam zu einem kleinen Feuer werden zu lassen.

6) Yoga ist sicherlich dein einziger Job!
Nein, für mich ist Yoga bisher noch eine Art Hobby (ohne es dadurch abzuwerten). Mir ist zur Zeit noch sehr wichtig, dass ich Yoga nicht machen MUSS sondern es machen darf und machen kann.
Deshalb habe ich noch einen Vollzeit-Beruf als Technische Redakteurin. Vielleicht ändert sich das noch irgendwann, aber bisher bin ich sehr zufrieden in der Form in der ich Yoga unterrichte.
7) Du übst sicher jeden Tag Yoga!
Auch hier mal wieder ein Nein. Ich bin immer noch sehr bemüht eine Routine für mich zu entwickeln, die sich gut in meinen Alltag integrieren lässt, aber bin noch nicht auf die perfekte Form gestoßen. Deshalb übe ich Yoga, wenn es sich für mich zeitlich einrichten lässt, aber leider nicht jeden Tag.
8) Du bist sicher total im Reinen mit dir selbst!
Ich muss sagen, dass mir Yoga sehr viel dabei geholfen mich selbst mehr zu schätzen und zu akzeptieren. Aber auch das ist ein langwieriger Prozess, der meiner Meinung nach niemals komplett abgeschlossen sein wird. - Außer natürlich du erlebst die Erleuchtung ;) - Aber in diesem irdischen Leben wird der Kritiker in mir und auch in dir, jeden Tag aufs Neue mit irgendwelchen Einflüssen gefüttert und getriggert. Deshalb ist, so finde ich, jeder Tag eine neue Herausforderung mit sich selbst, vor allem mit dem inneren Selbst Frieden zu schließen.

Habe ich noch etwas vergessen? Hast du noch Annahmen oder Fragen an Yogalehrer?
Keep on Shining
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